Haben Sie schon die neuesten Wahlumfragen gelesen, da kommt die AfD auf drölf Prozent! Rechtsruck! Und dann besonders die Ossis! Und auf dem Land ist es besondes schlimm! Das kennen Sie bestimmt, es ist aber vollkommener Schwachsinn.
„Systemkritik“
Die erste Frage muss sein warum der Fokus ausschließlich auf der AfD liegt. Wir haben zwei Parteien die das herrschende System (bitte nehmen Sie es einmal kurz nur wertungsfrei als Herrschaftssystem hin, alle wertenden Begrifflichkeiten tragen zur Analyse nicht bei, im Gegenteil) fundamental „kritisieren“ (weghaben wollen). Große Teile der AfD und der Linkspartei tun das, alle anderen haben sich doch mehr oder weniger bequem eingerichtet und kein Interesse an einem echten Systemwechsel.
Die Linkspartei wird hier ja von den linksliberalen Medien gerne ausgespart, sie gilt dort als Alliierter der zu schützen ist. Aber das ist halt nicht richtig, auch der radikale Systemwechsel von links ist ein Systemwechsel.
Die Wählersicht ist entscheidend
Ich kenne die Argumente von links und von rechts die der CSU und den Grünen auch gerne radikale Tendenzen unterstellen. Aber weder die CSU noch die Grünen stellen das System an sich in Frage, sie hätten es nur hier und da etwas stärker umgebogen als andere. Aber auch darauf kommt es nicht an, lassen Sie die Parteien erst einmal Parteien sein und richten den Blick auf ihre Wählerschaft. Die überwältigende Mehrheit der Wählerschaft der CSU und auch der Grünen hat keinen echten Wechsel im Herrschaftssystem im Sinn, wenn sie wählen geht. Und genau das ist der Unterschied zur AfD und zur Linkspartei, die Mehrzahl deren Wähler halten das jetzige System für „krank“ und sind einem fundamentalen Systemwechsel nicht abgeneigt. Auch wenn die Motive und Ziele unterschiedlich sind, der gemeinsame Ruf ist doch: „Das System muss weg!“
Der Pegelstand
Geht man jetzt hin und nimmt die aktuellen Wahlumfragen für die Bundesländer (nicht für die Landtagswahlen, sondern wie die Länder bei einer Bundestagswahl wählen würden), sortiert nach West und Ost und rechnet AfD und Linkspartei zusammen, dann ergibt sich ein interessantes Muster. In Klammern dahinter die Einzelwerte (AfD/Linke).
WEST:
Baden-Württemberg: 20% (12/8)
Bayern: 21% (16/5)
Bremen: 23% (10/13)
Hamburg: 20% (8/12)
Hessen: 22% (12/10)
Niedersachsen: 15% (8/7)
NRW: 17% (9/8)
Rheinland-Pfalz: 19% (12/7)
Saarland: 23% (10/13)
Schleswig-Holstein: 15% (8/7)
Sonderfall Berlin (weder Ost noch West, meine Meinung):
Berlin: 34% (15/19)
OST:
Brandenburg: 39% (20/19)
Mecklenburg-Vorp.: 40% (21/19)
Sachsen: 43% (27/16)
Sachsen-Anhalt: 37% (20/17)
Thüringen: 40% (23/17)
Wenn Sie das von den 20% um die die Westländer pendeln und die 40% im Osten interessant finden, dann haben Sie Recht, das funktioniert in dieser beeindruckenden Klarheit nämlich nur mit dem Paar AfD+Linke. Es funktioniert weder mit dem Paar Union+SPD noch in sonstigen Kombinationen.
Also, stellen wir fest, im Westen haben 20% die Schnauze voll und im Osten 40%, das ist die Pegelstandsmeldung und die ist nur in Summe aus AfD und Linkspartei richtig. Im Bundesschnitt dürfte das dann ungefähr ¼ ergeben, was ja in etwa dem Ergebnis der letzten Bundestagswahlen entspricht, da kamen AfD und Linke zusammen auf 21,8%, das müsste aber inzwischen mehr sein, weniger die die Schnauze voll haben sind es jedenfalls sicher nicht geworden.
EINER VON VIER. Und wenn ich es richtig beobachte, dann sind es eher die Großen und Bösartigen aus denen sich dieses Viertel rekrutiert. Wie viele der verbleibenden Drei nehmen den physischen Kampf auf wenn es nötig sein sollte? Wie viele Polizisten und Soldaten kämpfen für die Linken unter den Extremen wenn es zum Showdown kommt? Wer von euch Knallköpfen wird kämpfen?
Ich sag euch was, Gesellschaften sind zwar träge, aber der Pegel nähert sich zusehends der „Ihr-seid-sowas-von-am-Arsch-Marke“. Wo diese Marke liegt ist übrigens eine Überraschung, man weiß es einfach nicht, Honecker könnte das bestätigen, wenn er nicht dort wäre wo Kommunisten hingehören. Ich kann euch aber beruhigen, ihr habt 2-3 Tage Vorwarnzeit, es wird nicht hier beginnen, sondern irgendwo anders, den USA, Italien oder so. Wenn es anfängt, dann scheißt euch ein und denkt irgendwas wie „Oha, damit habe ich nicht gerechnet“. Das ist nämlich die Strategie die ich bei euch „Mittebürger“ sehe, Merkel und Co. machen lassen obwohl ihr wisst, dass es das ja so nicht sein kann, und am Ende scheißt ihr euch dann ein. Bravo!
Berlin ist links!
Jetzt steigen wir einmal in die Details ein, fangen wir an mit der Erzählung die Stadtstaaten seien ein Hort der gemäßigten Kräfte. Das Märchen funktioniert nur, wenn man die SED (heutige Handelsmarke: „Die Linke“) weglässt. In Summe sind Bremen und Hamburg bestenfalls Durchschnitt West, Berlin ist mit seinen 34% deutlich näher am Durchschnitt Ost. Scrollen Sie ruhig noch einmal hoch, nix da „gemäßigte Stadtstaaten“.
Weiter erzählt man uns gerne die Stadtstaaten seien ja ganz toll links, weltoffen und weitgehend nazifrei, besonders Berliner Linke glauben ja in dieser Beziehung der ganzen Republik die Nazikeule überbraten zu dürfen. Also lassen Sie uns das doch einmal ansehen (Werte für die AfD wenn Bundestagswahlen wären, Aufsteigend sortiert):
Niedersachsen: 8%
Schleswig-Holstein: 8%
Hamburg: 8%
NRW: 9%
Saarland: 10%
Bremen: 10%
Baden-Württemberg: 12%
Hessen: 12%
Rheinland-Pfalz: 12%
Berlin: 15%
Bayern: 16%
Brandenburg: 20%
Sachsen-Anhalt: 20%
Mecklenburg-Vorp.: 21%
Thüringen: 23%
Sachsen: 27%
Was ist jetzt mit Bremen und Hamburg (fett)? Da ist kein Unterschied zu den „unrechten“ Flächenländern. Ein Stadt-Land-Gefälle gibt’s da nicht, ein Nord-Süd- und Ost-West-Gefälle, aber kein Stadt-Land-Gefälle, das ist nur verlogenes Geschwätz der linken Stadtbewohner die das gerne so hätten.
Und Berlin? WAS ERLAUBE BERLIN? Die spielen in einer Liga mit Bayern! JA, richtig, Berlin und Bayern liegen da bis auf EIN mickriges Prozent gleichauf. Berlin liegt näher an Sachsen-Anhalt und Brandenburg (Unterschied 5%) als an Niedersachen und SH (Unterschied 7%). Nicht die Berliner müssen den Ossis Hitler austreiben, die Niedersachsen müssen das bei den Berlinern tun!
Bayern! Ihr linken Berliner Flitzpiepen! Bayern! Näher an Sachsen-Anhalt als an Niedersachsen! Kehrt einfach vor der eigenen Haustür und haltet gefälligst die Fresse! Ihr redet von eurem Kiez, einer winzigen Insel, von mehr nicht! Ihr habt keine Ahnung von nichts, nicht einmal von eurer eigenen Stadt!
Vergleich Sachsen und Thüringen
Dass Sachsen aus linker Sicht der Vorhof zur Hölle ist dürfte mittlerweile bekannt sein. Ich frage mich nur immer wieso. Man macht das gerne an PEGIDA und der AfD fest, aber ich habe da so meine Zweifel. Auch in Sachsen gilt, wer denn Systemwechsel will, der greift in seiner Zerstörungswut zur Linken oder zur AfD. Und da ist Sachsen nur bedingt auffällig. Hier einmal die Stimmanteile der aktuellen Wahlumfragen (Landtagswahlen, da aktueller, in Klammern für Bundestag) für die ostdeutschen Länder:
Brandenburg 20% (20)
Meck.-Vordings 22% (21)
Sachsen 24% (27)
Sachsen-Andings 21% (20)
Thüringen 23% (23)
Zuerst einmal muss hier auffallen, knappe 80% der Ossis sind eben keine „AfD-Nazis“, aber so kleinlich will man natürlich bei der Presse nicht sein, wenn es darum geht Hitler rückwirkend zu bekämpfen, dann ist halt „der Osten rechtsradikal“. Und nun zu Sachsen, der Unterschied zum linken Paradies Thüringen beträgt EIN stolzes Prozent (vier Prozent im Bund, juckt auch nicht). Aber in Thüringen regiert der liebe Genosse der Zeitungsfritzen und Schlechtfunker, der Freund Ramelow, da kann‘s ja dann nicht so schlimm sein. Wenn Sie mich fragen wurde da halt ein Sündenbock gesucht und in den Sachsen gefunden. Und jetzt verteufelt man halt die Sachsen, was das bringen soll ist mir ein Rätsel, aber wenn es unsere Oberen tun, dann kann es ja nur funktionieren. Viel Glück!
Womit wir beim nächsten Kandidaten für den Nazi-Oscar wären, Thüringen. Dass man aus Thüringen nicht viel hört liegt so wie ich die Presse einschätze an der Regierung unter der Linkspartei. Es wäre erstens einmal seltsam, wenn man der Linkspartei vorwerfen „zum Erstarken der Rechten“ beizutragen (wie man es der CDU in Sachsen vorwirft) und zweitens, wenn man ausgerechnet jenes Bundesland das als einziges eine SED-Regierung hat als Hort des Rechtsradikalismus hinstellen würde. Also drischt man halt fröhlich auf „die Sachsen“ ein, prima.
Ein Schlußwort hierzu noch, mir wurde ja einmal erklärt, dass man z.B. nicht sagen dürfe die Polen würden alle klauen, sonst würde das irgendwann auch so rauskommen. Wieso dieselben Schwätzer die mir das erklärt haben jetzt behaupten die Ossis und die Bayern seien alle Rechte verstehe ich nicht so ganz. Das würde nämlich gemäß der Theorie ja bedeuten sie werden eines Tages alle wirklich alle rechts sein. Und das nennen die dann auch noch „Kampf gegen rechts“. Auch hier viel Glück!
Ob Rote oder Braune wüten ist egal
Nochmal, die AfD und die Linke sind die beiden Parteien die (entgegen allem scheinheiligen Geschwätz) mehr oder weniger offen den Systemwechsel herbeisehnen. Wer glaubt in unserem System sei irgendetwas grundsätzlich faul, der wählt AfD oder Die Linke. Wer das versucht nach „links“ und „rechts“ aufzulösen hat schon verloren, eine solche Analyse wird im Detail sehr schnell selbstwidersprüchlich, es ist einfach im Ansatz falsch das so zu sehen, vergessen Sie das. Dieser Kampf „Linke gegen Rechte“ ist eine Illusion, ein Anachronismus aus dem Kalten Krieg, es geht um „jetziges System vs. anderes System“. An dieser Erkenntnis scheitern übrigens gefühlte 99% unserer Eliten in Politik und Medien. Aber die brauchen das „links gegen rechts“ halt auch um von ihrer eigenen Unfähigkeit ablenken zu können. Die scheitern an der Erkenntnis also mit Ansage (und ihr wählt/kauft die trotzdem?).
Diese Erkenntnis ist sehr wichtig aus Sicht dieser ominösen „Mitte“. Ominös deshalb, weil die ja ein geisterhaftes Wesen ist dem mal zugeschrieben wird eher links zu sein und dann wieder eher rechts zu sein. Aber da „rechts vs. links“ eh nicht zur Analyse taugt müssen wir auch diese „Mitte“ kurz vergessen, also halt die Mitte nicht als Mitte zwischen links und rechts begreifen.
Lassen Sie es uns einmal ganz anders aufzäumen. Im Osten sind 40% für einen Systemwechsel (die sind sich nur nicht darüber einig wie das neue System aussehen soll) und im Westen sind es 20%. Da es hier keine „Mitte“ gibt, sondern nur einen „Rest“ sind im Westen 80% mit dem jetzigen System einigermaßen zufrieden, den Systemwechsel würden sie jedenfalls nicht herbeiwählen und im Osten sind es 60%.
Wir haben also zwei Lager die erst einmal nicht mit „links oder rechts“ zu tun haben, das kann man da zwar als Detailanalyse hinten dranhängen, aber darum geht es ja erst einmal nicht. Es geht um „zufrieden mit dem System“ und „unzufrieden mit dem System“.
Und jetzt zurück zur „Mitte“, also zu jenen die mit dem System eigentlich ganz zufrieden sind. Wenn die sich nur wegen „den Rechten“ sorgen, dann ist das doppelt falsch. Das führt zuerst einmal tendenziell zur Verbrüderung mit Linksaußen, was dann der AfD noch mehr Wähler zutreibt. Das ist nur logisch, sobald diese „Mitte“ sich mit Linksaußen verbrüdert gibt es ja keine Mitte mehr, dann stellt man die Leute vor die Wahl entweder linke Systemvernichter oder rechte Systemvernichter zu wählen, dazwischen gibt es ja dann nichts mehr. Und es ist ja auch generell keine Lösung die denen die mit dem System überwiegend zufrieden sind gefallen kann.
Unregierbar
Der Osten ist mit 40% Systemgegnern schon heute praktisch unregierbar. Da lassen sich zwar noch irgendwelche parlamentarische Mehrheiten finden, aber ein System das dauerhaft gegen 40% der Wählerschaft (die sich dessen Untergang wünschen) anregieren muss ist zum Untergang verurteilt.
Ganz verheerend dürfte es mittelfristig werden. Bei derart starken Randparteien werden sich zwangsläufig Regierungskoalitionen ergeben an denen die Radikalen beteiligt sein werden. Das ist dann totales Gift, das polarisiert dann die gemäßigte Mitte noch vollends und treibt diese auch an die Ränder. In Thüringen regiert ja die Linkspartei schon und ich erwarte dort, dass die „50%-Schallmauer“ (Summe aus AfD und Linkspartei) auf Landesebene bald durchbrochen wird, da ist dann „die Mitte“ tatsächlich in der Minderheit, vernünftige Politik ist dann nicht mehr zu erwarten, sondern nur noch ein hin und her zwischen den Extremen. Aber seien Sie beruhigt, es dauert nicht lange dann knallt’s da, das ist also kein Dauerzustand.
Im Westen ist noch mehr Zeit, 80:20 ist deutlich stabiler, aber auch da tickt die Uhr. Es wird auch da sicher nicht bei den 20% bleiben, man wird auch da zusehen können wie der Wert steigt.
Alternativen
Die „Mitte“ hat eigentlich nur eine Möglichkeit ihr geliebtes System zu erhalten. Die Mitte muss so lange sie noch in der Mehrheit ist regieren und die Verhältnisse in für die überwältigende Mehrheit (ich sage so um die 90% wären machbar, allen wird es nie passen) akzeptable Bahnen lenken. Hierzu muss man den Kern der Anliegen von Linksaußen und von Rechtsaußen aufgreifen. So ist zB. weder „Gerechtigkeit“ verkehrt noch eine „geordnete Migration“, es ist nur nötig das alles nicht zu verabsolutieren und die Kirche im Dorf zu lassen, dann passt das schon. Und bei derartigen Kernanliegen gilt es einen Kompromiss zu finden der für 90% der Leute akzeptabel ist. Ich glaube nach wie vor, dass das möglich ist, aber halt nicht, wenn sich die Mitte den Linksaußen und der Wirtschaft unterwirft. Das gibt dann diese toxische Mischung die wir derzeit haben bei der der „Linksliberalismus“ (es ist ja weder links noch liberal, es ist ein missratener Bastard aus Kapitalismus und 68er-Spinnerei) praktisch die Ersatzreligion der Eliten ist und die allermeisten kleinen Leute damit nicht viel anfangen können.
Sterbt dann bitte leise
Bringt die Dinge in Ordnung oder auch nicht, mir soll es egal sein, ich habe meine Wahl getroffen, entweder ihr regelt es, dann soll es mir recht sein, oder ihr geht mit eurem System unter, über den Punkt an dem bei mir euer hochtrabendes Geschwätz noch etwas bewirkte bin ich hinaus. An euren Früchten werde ich euch erkennen.
Ihr braucht nicht mehr analysieren und differenzieren, die Welt hat sich weitergedreht und mittlerweile liegen die Probleme klar auf dem Tisch. Der Turbokapitalismus, Ausländer die unseren Straßen „Scheiß Deutsche“ brüllen und der Meinung sind wir hätten uns dem Islam zu unterwerfen, ein Staatswesen das zum Selbstbedienungsladen der Parteien und ihrer Günstlinge verkommen ist und Medien die nur noch obrigkeitslobende, „linksliberale“ Liedchen singen.
Repariert es! Jetzt!
Ihr könnt natürlich auch weiterhin analysieren und differenzieren und nichts tun, aber dann werden bald andere ausprobieren wer die brutalsten Arschlöcher sind, dabei kommt ihr dann ganz sicher unter die Räder. Ist mir in dem Moment dann aber wohl schnuppe, ich bin dann voraussichtlich mit anderen Dingen beschäftigt und habe keine Zeit euch zu helfen, sterbt dann bitte möglichst so wie ihr jetzt seid: leise und zufrieden.